Weitgehend unbekannte Texte von Karl Scheffler zur Berliner Architektur aus vier Jahrzehnten, in denen erfrischend und unterhaltsam die wilhelminische »Hofkunst«, die »Ankunft der Moderne« und das »Neue Berlin« der Weimarer Zeit besichtigt werden.
»Man kann jedes Verhältnis zu Berlin gewinnen, nur lieben kann man diese Stadt nicht«, schrieb Karl Scheffler 1910. Einfühlsam und polemisch zugleich hat er ein Literatenleben lang der Physiognomie jener Stadt nachgespürt, die er zu seiner »Arbeitsheimat« erkoren hatte. Die rauschhafte Entwicklung der Provinzmetropole zur Millionenstadt, die Kaiser Wilhelm II. mit gewaltigem Aufwand zur »schönsten Stadt der Welt« machen wollte, kommentierte Scheffler immer wieder mit einer ordentlichen und kenntnisreichen Portion Sarkasmus. Dabei war er alles andere als ein Gegner der Großstadt. Energisch forderte Scheffler eine dem technischen Zeitalter angemessene Architektur und Stadtplanung, wie er sie bei modernen Architekten wie Alfred Messel, Peter Behrens oder August Endell verwirklicht sah. Als einer der ersten entdeckte er auch den ästhetischen Reiz von Industrie- und Verkehrsbauten.
Der Herausgeber, Andreas Zeising, Jahrgang 1968, studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Germanistik an der Universität Hamburg und der Ruhr-Uni Bochum. Nebenher war er freier Mitarbeiter in der Museumspädagogik. 1998 »Magister Artium«. 2001 Promotion. Von 2001 bis 2003 arbeitete er am museum kunst palast, Düsseldorf, wo er an Ausstellungen und Katalogpublikationen mitwirkte. Danach bis 2007 Wissenschaftlicher Assistent im Fachbereich Design der Bergischen Universität Wuppertal. Er arbeitet seither freiberuflich als Kunstwissenschaftler und Dozent.