Drogenkorridor Mexiko

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19,80 

Erazo Heufelder, Jeanette

240 Seiten, gebunden mit Abbildungen

Artikelnummer: 978-3-88747-259-7

Beschreibung

Eine Fahrt durch Dörfer und Städte, die im Drogenhandel eine besondere Rolle spielen, persönliche Begegnungen mit Menschen, die vom Drogenhandel leben, mit Menschen, deren Angehörige von Killern umgebracht oder selber zu Killern wurden…

Eine Begegnung mit einem Land, das drauf und dran ist, im Mord und Terror der verschiedenen Drogenbarone und -kartelle zu versinken und sich moralisch aufzugeben; ein Land, in dem viele die Wahrheit nicht mehr wahrnehmen wollen, weil die Wahrheit tödlich ist bzw. die Wahrheit von ihnen Widerstand abverlangen würde – Widerstand, zu dem sie nicht mehr fähig sind bzw. sie garantiert zu den nächsten Opfern machen würde. Das könnte tatsächlich ein Modell werden dafür, wie die Menschheit zugrunde gehen kann …

 

Pressestimmen

Süddeutsche Zeitung Camilo Jiménez
»Erazo Heufelders Darstellung ist mitreißend, sie schildert die befremdende Stille, in der diese verarmten Städtchen des Kriegs leben. Sie fährt durch Horte der Straflosigkeit wie Creel, Namiquipa und Ciudad Juárez, wo selbst sie überfallen wird. In Cuauhtémoc erfährt sie, wie Jugendliche nach dem Motto ›Auffallen-um-jeden-Preis‹ dem schnellen Geld hinterherjagen und sich stolz als Staatsfeinde gerieren. […] Erazo Heufelder hat ein Mexiko kennengelernt, das sich selbst belügt, eine ›zutiefst konservative, verschlossene Mentalität‹, die dazu anhält, zu verdrängen. […] Wer sich mit ihr auf diese Reise durch die Anbau- und Schmuggelparadiese des Westens begibt, weiß freilich, dass die mexikanische Gesellschaft erst dann begann unterzugehen, als der Staat in Sachen Bildung, Justiz und Institutionalisierung gescheitert war. Hätte Mexiko die Kartelle nicht über Jahrzehnte, vor allem während der siebzig Jahre der Alleinherrschaft der korrupten PRI-Partei, toleriert, wäre das Schicksal des Landes heute ein anderes. Aber seit 2006 findet ein blutiger Krieg statt, buchstäblich ein Krieg zwischen Brüdern, zwischen armen Brüdern. Ein Krieg der Armen.«

Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Die Schilderung ständiger Todesangst durch nüchtern aneinandergereihte Geschichten überzeugt. Während in der Wirklichkeit die Bevölkerung entmündigt wird, gibt Erazo Heufelder den Opfern die Hauptrolle.«

KULTurMAG Ulrich Noller
»So brillant und vollendet Winslow erzähltechnisch operiert und damit Jahrhundertliteratur abliefert, so sehr erweist er sich doch auch eo ipso als Kriegsprofiteur, der letztlich, und da kippt das Ganze, dem Pathos des Archaischen erliegt. Demgegenüber wirkt Jeanette Erazo Heufelder durch eine Reduktion des Ästhetischen, durch die Konzentration auf einfache Erzählweisen der Medialisierung des mexikanischen Irrsinns entgegen. Und das ergibt dann letztlich doch ein ganz anderes Bild der Realität, obwohl doch beide auf Basis akribischer Recherche realer Geschehnisse arbeiten.«
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kaliber.38 Thomas Wörtche
»Der Sachbuch-Tipp: Drogenkorridor Mexiko von Jeanette Erazo Heufelder – eine Reise von Cuidad Juarez nach Culiacan, zwei Hauptstädte der Narco-Industrie, die Mexiko fest im Griff hat. So fest, dass man schon von einem failing state sprechen kann. Eine kluge, auch (kultur)historisch brillant unterfütterte und wunderbar geschriebene Reportage, die unendlich viel Fakten vermittelt und davor warnt, irgendetwas auf diesem Planeten für so einfach zu halten, wie unsere Medien das gerne hätten. Außerdem eine wichtige Lektüre für Leute, die Don Winslows Romane aus dem Drogenmilieu für übertrieben halten.«

Lateinamerika Nachrichten Knut Henkel
»›Der Kampf gegen die Drogenkartelle ist zur Zerreißprobe für den Staat geworden, gerade weil die Demokratisierung und Durchsetzung der Menschenrechte in Mexiko nie abgeschlossen wurde‹, urteilt der mexikanische Historiker Jesús Vargas in einem der spannenden Kapitel. Die bringen Licht ins Dunkel des Drogenkriegs in Mexiko, zeigen Facetten auf, beleuchten aber auch Verbrechen, die unter dem Deckmantel des Drogenkonflikts unsichtbar werden wie die Frauenmorde von Ciudad Juárez oder die sozialen Säuberungen in Regionen mit klassischen Landkonflikten.«

Junge Welt Gerd Bedszent
»Im Buch wird ausführlich dokumentiert, daß der Drogenkrieg kein spezifisch mexikanisches Phänomen ist. In Kolumbien erhält ein Bauer für das Kilo Kokablätter 300 US-Dollar. Nach Verarbeitung zu Kokain kostet dieses Kilo 15000 US-Dollar. Nach dem Transport über Mexiko in die USA zahlt der Endverbraucher dort 100000 Dollar. Die verfehlte Drogenpolitik der US-Regierung erzeugt auch im südlichen Nachbarland eine irrwitzige Gewinnspanne und frißt im »Drogenkorridor« jeden Ansatz einer halbwegs funktionierenden Ökonomie auf. Was bleibt, ist Kapitalismus in seiner barbarischsten Ausprägung. Wie zitierte Marx im Kapital: »300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens.«
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