Der treue Verstorbene

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24,00 

Almeida, Germano

Deutsche Erstausgabe
304 Seiten, gebunden m. Schutzumschlag

Aus dem Portugiesischen übersetzt von Michael Kegler

Originalausgabe: O FIEL DEFUNTO (Caminho, Lisboa 2018)

Artikelnummer: ISBN 978 3 88747 378 5

Categories: Belletristik, Roman

Beschreibung

Germano Almeida ist der bekannteste Autor der kapverdischen Inseln. In seinem 2018 erschienenen Roman »Der treue Verstorbene« präsentiert er uns einen satirischen Blick auf seine Heimat, auf eine postkoloniale Gesellschaft, die sich inzwischen als moderne Demokratie versteht, eine der wenigen in ganz Afrika. Auslöser der Geschichte ist die Ermordung des berühmtesten Schriftstellers der Inseln, der unmittelbar vor der Präsentation seines lang erwarteten neuen Buches von seinem besten Freund erschossen wird.
Was wie ein Krimi beginnt, nimmt jedoch bald einen weitaus spannenderen Weg. Almeida entfaltet das durch den Mord ausgelöste opulente Geschehen, von der Aufbahrung des Toten im Palast des Volkes bis zum Staatsbegräbnis mit Präsident, Premier und anderer Prominenz. Gleichzeitig erzählt er von der Freundschaft der beiden Männer sowie in die Vorgeschichten der anderen beteiligten Personen, besonders der zwischen ihnen, dem Toten und seinem Mörder, stehenden Frau.
Mit leichter Hand und viel Freude am Erzählen schreibt Almeida über deren Leben auf den Inseln, in Afrika oder in Lissabon und bietet so auch eine Geschichte der Kapverden. Leserinnen und Leser dürfen sich auf eine schöne, erkenntnisreiche Entdeckung freuen.

Portugal ist Gastland er Leipziger Buchmesse 2021. Schon im Vorfeld, im Herbst 2020, werden der Autor und sein Buch eine wichtige Rolle spielen (Lesungen, Pressekonferenzen etc).

Leseprobe:
Es war für alle Welt völlig überraschend gekommen, also hatte auch niemand versucht, zu verhindern, dass der bekannteste und meistübersetzte Schriftsteller der Inselgruppe nur wenige Augenblicke vor dem Beginn der Präsentation seines, wie sich nun herausstellte, letzten Buches ermordet wurde. Das große Auditorium quoll an dem Tag geradezu über vor Leuten in Feierlaune, Fans und anderen Neugierigen, ungeduldig in der Erwartung eines Autogramms in das schon weithin gefeierte Buch, das sie zu kaufen beabsichtigten. Niemand wäre also auf den Gedanken gekommen, ein solches Ereignis, stets mit allgemeiner und sehr großer Spannung herbeigesehnt, würde so unerwartet wie grausam enden, vor allem in Anbetracht der hochrangigen, am Ereignis teilnehmenden Personen.

An dem Nachmittag hatten sich weit mehr Geladene und auch völlig Fremde versammelt, als bei Buchvorstellungen in Mindelo üblich, obwohl es gewissermaßen auch Gründe gab für diesen verhältnismäßig gigantischen Menschenauflauf. Es war zum einen nun gut ein Jahrzehnt her, dass der schöpferische, stets wortgewandte Schriftsteller mit einem Mal aufgehört hatte zu veröffentlichen und seine Leser, die Anfangs noch eine Zeitspanne, die sie als Sabbatical einstuften, zu akzeptieren bereit waren, bald dazu übergegangen waren, sich unverhohlen zu beschweren.«

Mehr hineinlesen: book2look

 

Pressestimmen

Büchermagazin 3/2022
Was wie ein Krimi beginnt, nimmt bald einen weitaus spannenderen Weg. … Mit leichter Hand und viel Freude am Erzählen schreibt Almeida über das Leben auf den Inseln, in Afrika oder in Lissabon und bietet so auch eine Geschichte der Kapverden. Leserinnen und Leser dürfen sich auf eine schöne, erkenntnisreiche Entdeckung freuen.

Blog: Achgut.com Volker Seitz
Germano Almeida schreibt humorvoll, plastisch, mit Melancholie und feinsinniger Ironie über Konventionen und Gewohnheiten auf den Kapverdischen Inseln. Der Autor verfügt über eine bildkräftige Sprache. Das Buch ist ein großer Lese-Spaß und der Leser erfährt viel mehr über die Kapverden als aus Fachbüchern und Sachberichten.
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Westdeutscher Rundfunk und culturmag_bloody-chops Ulrich Noller
Ein großer Kessel Buntes also, allerdings nicht, wenn man so will, in dem Sinne, dass die Ingredienzien wahllos zusammengemischt wären, facettenreich, vielfältig, auch abgründig, immer aber mit einem Augenzwinkern erzählt Germano Almeida vom Leben und vom Sterben auf den Kapverden. Und das Augenzwinkern ist bei diesem Schriftsteller nicht bloß Nebeneffekt, sondern Programm – ein Erzähler, der sein Publikum ganz bewusst nicht bloß unterhalten, sondern amüsieren möchte.
9.3.2021
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Neues Deutschland Eric Breitinger
Sein Roman besticht durch eine elegante Sprache, einen klugen Plot und oft beißenden Spott. Almeida entfaltet eine Geschichte zwischen Eifersucht und Sehnsucht, Irrungen und Wirrungen, die zwischen Kriminalroman, Romanze, Künstlerroman und Gesellschaftssatire hin und her pendelt. Für Krimi-Puristen ist das nichts.

Saarländischer Rundfunk Bücherlese und Mannheimer Morgen Manfred Loimeier
Der treue Verstorbene bereitet ein reichhaltiges und ungemein heiteres wie zum Lachen verleitendes Lesevergnügen. Was wie ein Künstlerroman oder eine Satire auf den Kulturbetrieb beginnt, endet schließlich als nachdenklich stimmender und ergreifender Roman über eine ganz besonders innige Liebe. Einfach wunderbar.
2.1.2021
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ekz Bibliotheksservice Maria Lavadinho
In seinem brillant übersetzten Roman über Freundschaft, Liebe und Eifersucht wirft er einen satirischen Blick auf die Gesellschaft seines Heimatlandes. Ein amüsanter, syntaktisch anspruchsvoller Titel, der an Saramagos Erzählstil erinnert und auf der Leipziger Buchmesse als deutsche Neuerscheinung präsentiert werden wird.
7.12.2020

Deutschlandfunk Buchkritik Marko Martin
… ein ungeheuer gewitztes Buch … es erzählt sehr differenziert vor dem Hintergrund dieser Inselwelt, wo jeder jeden kennt, wo tropische Lebensfreude herrscht, aber gleichzeitig ist es eine bigotte Gesellschaft. Es ist keine sterile Literatur nur für Literaturliebhaber, sondern es geht mit epischer Freude, aber nie geschwätzig in diese Gesellschaft der Kapverden hinein. Und dabei spielt die Übersetzung eine ganz große Rolle. Michael Kegler, der schon häufig ausgezeichnet wurde, hat für das kreolisierte gemischte Portugiesisch der Kapverden eine wunderbare Sprache gefunden. Was in thematisch vergleichbaren Büchern von Lobo Antunes oder in William Faulkner nicht selten zur polyphonen Herausforderung wird, erzählt Almeida durchaus leserfreundlich, wenn auch nicht ohne Widerhaken. Michael Kegler gelingt es überdies, jene kapverdischen Verwirrungen in ein lebhaftes, fluides Deutsch zu übertragen, das in keiner Zeile in die Falle folkloristischer Behaglichkeit gerät. Würde es deshalb nicht zu arg nach Kalauer klingen, das Lektüre-Resümee wäre: ein überaus gewitzter Roman zum reflektierten Sich-Totlachen. Eine große Empfehlung.
1.12.2020
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Kulturtipp, Zürich Eric Breitinger
Ein farbenfroher Roman, elegant und oft spöttisch…
15.11.2020