Zwei junge Amerikaner werden in den frühen zwanziger Jahren auf einer Brücke in den nördlichen, schwer zugänglichen albanischen Bergen ermordet. Drei Hirten beobachten die Tat, ein deutscher Ingenieur transportiert die beiden Toten und ihren schwerverletzten albanischen Fahrer auf seinem Lastwagen nach Tirana.
Dort bricht hektische Aktivität aus: In den Cafés diskutieren die Journalisten über das Motiv des Mords, der US-Botschafter vermutet einen Anschlag konkurrierender Geheimdienste aus England oder Italien auf amerikanische Öl-Interessen und lässt ein Kriegsschiff kommen, im albanischen Parlament werden innenpolitische Fehden über die Ursachen und Folgen des Anschlags mit Waffen ausgetragen, der Polizeichef lässt die angeblichen Täter erschießen und ihre Leichen auf dem Markt in Tirana ausstellen, und während des Trauergottesdienstes für die toten Amerikaner kommt es in Tirana zum showdown zwischen dem albanischen Kriegsminister und dem Bischof. Am Ende klärt sich der Mord auf: Es war eine Verwechslung, allerdings mit geheimnisvollen Umständen garniert. Und das albanische Öl?
Eine verrückte Geschichte, die tatsächlich passiert ist und weltpolitische Folgen hatte.
Ani Wilms beweist, dass gute Literatur auch sehr spannend sein kann. Sie versteht es, in die Psyche des jeweiligen Charakters einzudringen und sie so lebendig und glaubhaft erscheinen zu lassen. Vor allem die Dialoge sind ein echter Genuss. Sie beherrscht die Kunst der Ironie. Ich musste immer wieder die Lektüre unterbrechen, um laut zu lachen.
Donika Omari
Karl Markus Gauß Süddeutsche Zeitung
Atmosphärisch dicht und mit Sinn für das Abstruse der Realpolitik handelt Wilms einen historischen Kriminalfall ab, den sie gewissermaßen nebenbei auch noch aufklärt. [Und da auch das Buch von Lindita Arapi »Schlüsselmädchen« besprochen wurde, heißt der Schlußsatz:] Zwei deutsche Autorinnen aus Albanien, die etwas zu erzählen haben, das es lohnt, und die auch wissen, wie sie es zu erzählen haben. Den vollständigen Artikel lesen: Süddeutsche Zeitung
Claudia Kramatschek Deutschlandfunk, Büchermarkt
In ihrem Roman – einem Roman der sich kreuzenden Blicke und Blickwinkel – sind alle beteiligten Stimmen nichts als Prismen, die der Leser selbst zu einem Bild zusammenfügen muss. Dass man das mit großer Freude tut, liegt nicht zuletzt an den so volkstümlichen wie plastischen Charakteren, aus deren Munde die Historikerin Wilms ihr eigentlich sperriges historisches Sujet in den wunderbaren Tonfall einer turbulenten Posse kleidet.
Das Interview führt Thekla Dannenberg KrimiZeit-Bestenliste November und Dezember 2012
KrimiZEIT-Bestenliste
Ihr Roman spielt in Tirana Anfang der zwanziger Jahre. Das Bergland liegt in Blutfehde mit dem jungen Staat. In der Hauptstadt, die gerade noch ein staubiger Marktflecken war, wird um die Macht gekämpft. Amerikaner, Briten und Italiener drängen in das Land, um Zugang zu den gerade entdeckten Ölquellen zu bekommen. Viel Stoff für einen Krimi.
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Charlotte Janz Badische Zeitung
Thekla Dannenberg in ihrer Kolumne Mord und Ratschlag Perlentaucher
„Albanisches Öl“ ist Kriminalroman, historische Novelle und orientalische Erzählung zugleich, politisch und intellektuell so ambitioniert wie ein Thriller von Eric Ambler, heiter und poetisch wie ein Roman von Ismail Kadaré.
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Thomas Wörtche CULTurMAG
Auf 172 Seiten entsteht so ein Roman über eine uns fremde Welt, die uns aber, weil sie nicht als Insel ohne Bezüge zur Außenwelt gedacht und geschildert wird, doch bei genauerem Hingucken sehr bekannt vorkommt. Und genau hingeschaut zu haben, feine Verästelungen präzise erzählen zu können, ist die Qualität dieses feinen, erstaunlichen, charmanten und sinnvoll schrägen Kriminalromans resp. Polit-Thrillers aus den albanischen Bergen.
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Bernd Zabel Der Tagesspiegel
Anila Wilms lässt mit leichter Hand ein historisches Albanien aufleben, das nach 500 Jahren osmanischer Herrschaft im und nach dem Ersten Weltkrieg Spielball der Groß- und Mittelmächte wurde. […] man erfährt eine Menge über die in Clans organisierten Bergvölker. Man lernt die Überreste feudaler Strukturen kennen, die zum Teil bis heute fortbestehen und die Herausforderer des Ancien Régime. Und man erfährt auch, wie verheerend Unverständnis und Anmaßung von Diplomaten und Lobbyisten wirken können.
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Thekla Dannenberg DAAD-Magazin
Bemerkenswert ist, wie Sie Poesie, Witz und die Fantasie des Balkans ins Deutsche übertragen haben. Die Unterschiede zwischen den beiden Sprachen und Literaturtraditionen müssen doch gewaltig sein.
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Literaturkurier
Ein historisch sehr genau recherchierter, dichter, spannender und erhellender Krimi, der auch sprachlich absolut fasziniert. Die Gegend, in der dieser Krimi spielt, die Traditionen und historischen Umstände sind für die meisten Leser hierzulande sicher völlig unbekannt, aber wer sich auf dieses durchaus auch komische Buch einlässt, wird durch eine großes Leseerlebnis belohnt.
Frank Riedel literaturkritik
Der Mordfall und seine Aufklärung, die politischen Folgen, das diplomatische Taktieren und der Alltag in einem gebeutelten Kleinstaat Südosteuropas – der Autorin ist eine Mischung aus Spannungs- und historischem Roman gelungen. Nicht ohne dem Leser einfühlsam ihr Herkunftsland und seine Kultur nahe zu bringen, ist ein lesenswerter Landeskunde-Thriller für Neugierige oder Balkanfans entstanden.
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